Restaurant Kaufmann, Alikon, 31. Oktober 2015

Der Auftakt zur ersten VBL-Saisonmetzgete könnte - eine Hügelkette östlich von Urswil - als nahtlose Fortsetzung der Sommerveranstaltung durch gehen. Der liebe Petrus putzte sämtliche Nebenschwanden vom Schneckengehöft des Melk Kiser weg und liess dieses grosszügig besonnen. Mit sonnigem Gemüt präsentierte sich unser Gastgeber selber. Herrlich unstrukturiert und frisch von der Leber aber referierte er, mit gelegentlichen Exkursen in die Weiten der Landwirtschaftspolitik, über sein Schneckengeschäft. Kiser, Schneckenfachmann durch und durch, drückte mit Weitsicht, für seine kurzsichtigen Tierchen, 2 Meter lernten wir, im zarten Alter von 59 Jahren noch einmal die Schulbank. Und nicht wie die „gottverdammt studierte Fachidiote“ erlebten wir einen Schneckenversteher, der seinen Weinbergschnecken (1 von 260 Schneckenarten) auch ein guter und wohlwollender Heger ist. Die einen begleitet er liebevoll bis sie ihr Lebenswerk verrichtet haben in den Schneckenfriedhof, das sei so eine Sache wie bei den Elefanten, und die anderen bis sie an den Rand ihres Reviers. Dort verweilen sie dann geduldig, bis sie den Sprung in die Konservenbüchse schaffen. „Ich töte sie nur, wenn sie schlafen.“, dozierte Melk Kiser, im Stile eines überaus humanistischen Schneckenmetzers. Weitere Exkurse in die Migrationspolitik der Schnecken, seine Tschinggen assimilierten sich übrigens bestens, rundeten zusammen mit einer kleinen Stärkung, den erste Teil ab. 

Danach gesellten sich die Akademiker zu den im Restaurant Kaufmann artig wartenden Schwestern und Brüdern im Schwein. Wirt Armin Kaufmann übernahm resolut das Zepter und liess wirklich niemanden hungrig von Dannen ziehen. Geschmeckt hat’s ausgezeichnet. Die Saison ist damit eröffnet und die Latte gesetzt! – Einzig punkto VBL-Hymne, da waren sich alle einig, haben wir noch ordentlich Potential!

Ivo Knüsel